Leben und wohnen in der Kannebäckersiedlung
Foto: Ralf Berndt

Modernisierung der Kannebäckersiedlung

Nach acht Jahren ist die Erneuerung der Kannebäckersiedlung nahezu abgeschlossen. Mit Modernisierungen, Aufstockungen, Abriss-/Neubaumaßnahmen und einer Aufwertung der Freiräume und der Infrastruktur wurde die Siedlung mehr als 50 Jahre nach ihrer Errichtung weiterentwickelt und auf einen zeitgemäßen Stand gebracht. 

Ein Quartier erfindet sich neu

Mieterinnen und Mieter der ersten Stunde, und davon leben noch einige in der Kannebäckersiedlung, erinnern sich gerne an die anfänglich freie Sicht auf den Dom. Während der durch die zunehmende Bebauung schnell verschwand, verblassten viele Vorzüge der damaligen Zeit erst nach einigen Jahrzehnten. Der Wohnungsmix in der Kannebäckersiedlung besteht überwiegend aus Drei-Zimmer-Wohnungen. Aufgrund ihrer Lage zwischen Eisenbahnstrecke, Autobahnzubringer und weiteren Hauptverkehrsstraßen ist sie sehr isoliert.

Vor dem Beginn der Arbeiten lebten dort überdurchschnittlich viele ältere Menschen, aber auch sehr viele Familien mit Kindern. Diesen Schwächen stehen aber auch eine Reihe von Stärken gegenüber. Beispielsweise die Nähe zum Campus Deutz der TH Köln, der hohe Grünflächenanteil im Quartier und in der Umgebung, die Nähe zu Geschäften im Stadtteil oder die positive Haltung der Mieterinnen und Mieter zu „ihrer“ Siedlung. 

Neue Wohnungen und Appartements 

2016 begann die energetische Modernisierung von rund 780 der vorhandenen Wohnungen. Sie erhielten neue Fenster, Fassaden sowie Kellerdecken und Dächer wurden wärmegedämmt. Zusätzlich entstanden in der Siedlung mehr als 200 neue Wohnungen.

Dafür wurden an einigen Stellen vorhandene Gebäude mit 48 Wohnungen abgerissen. Errichtet wurden Ein-, Zwei- und Vier-Zimmer-Wohnungen, die den bisherigen Wohnungsbestand sinnvoll ergänzen. Der überwiegende Teil davon ist öffentlich gefördert und barrierefrei, einige sind für Seniorenwohnen vorgesehen. Neben dem Bau neuer Wohngebäude fanden auch Aufstockungen auf bestehenden Gebäuden statt, wodurch 33 neue Appartements entstanden sind. 

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Ein Zuhause für Generationen

Angebote für Jung und Alt 

Für die Menschen in der Kannebäckersiedlung wurden neue Angebote geschaffen. Eine viergruppige Kindertagesstätte sichert den Betreuungsbedarf für die Kleinen. Eine Tageseinrichtung für ältere Menschen und eine neue Demenz-WG mit großem Demenzgarten ermöglichen auch im Alter einen Verbleib in der gewohnten Umgebung. Beide Einrichtungen haben mittlerweile ihren Betrieb aufgenommen. Wohnungen für Taubblinde schaffen ein Zuhause für diese besondere Zielgruppe, und ein Quartierstreff ermöglicht das Zusammenkommen und den Austausch aller Altersgruppen untereinander. 

Saubere Energie vom Dach 

Für einen umweltfreundlichen und ressourcenschonenden Umgang mit Energie wurden in den Neubauten Blockheizkraftwerke und Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) eingebaut, mit denen der GAG-Mieterstrom Veedel Energie produziert wird. PV-Anlagen wurden im Zuge der Modernisierung auch auf Bestandsgebäuden installiert. Die saubere Energie vom Dach sorgt sehr stark mit dafür, dass die CO2-Emissionen beim Wohnen verringert werden.      

Verbesserte Mobilität und Infrastruktur 

Grundlegend erneuert wurde auch die Parksituation in der Kannebäckersiedlung. Die vorhandenen Garagenhöfe wurden zum Teil abgerissen und durch eine Tief- und eine Hochgarage ergänzt. Rund 800 neue Abstellplätze wurden außerdem für Fahrräder geschaffen – an kleineren Sammelstellen im ganzen Quartier, in den neuen Garagen sowie in zahlreichen bislang als Müllraum genutzten Kellerräumen.

An einem sogenannten Mobilitätshub stehen Leihfahrräder, ein Lastenrad zum Ausleihen und eine Ladesäule für Elektrofahrzeuge zur Verfügung. Die Kombination dieser Mobilitätsarten und ihre Konzentration an einem Punkt stärken die nachhaltige urbane Mobilität. Weiter gestärkt wird der Radverkehr vor Ort auch durch die bessere Vernetzung der Radwege im Quartier mit der Umgebung. Die Schaffung neuer Wegeverbindungen und Erleichterungen beim Überqueren von Straßen durch die klare Kennzeichnung und Absenkung von Bordsteinen bieten weitere Vorteile auch für Fußgänger. Dazu werden die Außenanlagen erneuert und deutlich aufgewertet.

Weiterhin wurden alle Kinderspielplätze in der Siedlung erneuert und ein generationenübergreifender Motorikparcours neu erstellt. Diese Maßnahmen werden in enger Abstimmung mit der Stadt Köln geplant und durchgeführt. Durch eine Kooperation mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) werden außerdem eine Reihe von ökologischen Projekten, z. B. das Anbringen von Nisthilfen im Außenbereich oder die Schaffung von Nistlöchern in den Hausfassaden, durchgeführt. Dabei sollen auch die Mieterinnen und Mieter aktiv mit eingebunden werden.

KVB Leih-Fahrräder am Mobilitätshub in der Kannebäckersiedlung
Foto: Costa Belibasakis
Ein Spielplatz in der Kannebäckersiedlung
Foto: Ralf Berndt
Foto: Ralf Berndt

Text: Jörg Fleischer